Baruch Dajan HaEmet – Simon Wiesenthal


Im Alter von 96 Jahren ist in Wien Simon Wiesenthal gestorben.
1908 in Buczacz in Galizien geboren, das damals zur Donaumonarchie gehörte, war Wiesenthal nach Schulbesuch in Lemberg (Lwiw) und Wien sowie Studium in Prag als Architekt und Bauingenieur in der Ukraine tätig, wo ihn 1941 der Sicherheitsdienst verhaftete. Bis zur Befreiung aus dem KZ Mauthausen hatte er insgesamt zwölf Konzentrationslager überlebt. Schon dort merkte sich Wiesenthal die Namen von Peinigern, und nach Kriegsende suchte er sie aufzuspüren. Zunächst arbeitete er für das „U.S. War Crime Office”, dann leitete er das Jüdische Zentralkomitee in der amerikanischen Besatzungszone Österreichs.

1947 gründete Wiesenthal mit 30 anderen Verschleppten in Linz ein Dokumentationszentrum zur Sammlung von Unterlagen über das Schicksal von Juden und deren Verfolger. Die politische Entwicklung während der Zeit des Kalten Kriegs minderte jedoch die Effektivität des Dokumentationszentrums. Wiesenthal resignierte und übergab seine Unterlagen dem „Yad Vashem”-Institut in Israel.

Die spektakuläre Ergreifung und Verurteilung von SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann 1960/61 nahm Wiesenthal zum Anlaß, ein neues „Dokumentationszentrum des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes” in Wien unter seiner Leitung zu errichten, das nach seinem Willen auch einen Beitrag zur tabufreien Auseinandersetzung mit der Geschichte der Schoah zu leisten hatte. Über seine Rolle bei der Aufspürung Eichmanns, die er in dem Buch „Ich jagte Eichmann” (1960) dokumentierte.

1100 Nazi-Täter wurden nach eigener Einschätzung von Wiesenthal enttarnt und vor ihre Richter gebracht, 6000 Fälle insgesamt auf seine Hinweise hin untersucht. Zu den wichtigsten zählte er neben SS-Führer Rajakowitsch, den Vertreter Eichmanns in den Niederlanden, den Kommandanten des Konzentrationslagers Treblinka, Franz Stangl, der im März 1967 in São Paulo verhaftet, nach Deutschland ausgeliefert und dort zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Stangl starb im Gefängnis. Auch Karl Silberbauer (1963 entdeckt), der Anne Frank verhaften ließ, fand Wiesenthal.
Nachrichten darüber im FAZ.net
auf spiegel.de, auf focus.de und auf den Seiten des Simon Wiesenthal Centers.

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